Folge 37 – Paso Doble mit Riccardo Cocchi – Yulia Zagoruychenko

Eindringlicher Rhythmus, stolze Körperhaltung, effektive Posen: heute wollen wir über den Paso Doble sprechen. Er ist in vielerlei Hinsicht ein besonderer Tanz der besondere Aufmerksamkeit erfordert. Manche Tänzer sagen sogar, dass es bei dem Tanz mehr um die Geschichte, die man mit ihm erzählt geht als um die Technik – wobei auch die einzigartig ist. Getanzt wurde dieser Tanz von Riccardo Cocchi – Yulia Zagoruychenko, die wir euch in Folge 27 vorgestellt haben.

https://www.youtube.com/watch?v=vWVeWRoYwqU

Der Paso Doble hat drei Besonderheiten, die ihn von den Lateinamerikanischen Tänzen unterscheiden.
Zu allererst ist es eigentlich überhaupt kein Lateinamerikanischer Tanz sondern ein Tanz der auf spanischer Marschmusik gespielt wird. Das lässt einen vermuten, dass der Tanz ursprünglich aus Spanien kommt aber auch hier: Fehlanzeige. Sicherlich, der Tanz hat viele Spanische Einflüsse und man unterscheidet in der Musik zwischen Mexikanischen, Puerto Ricanischem, Kolumbianischen und Spanischen Paso Doble, der Tanz an sich kam aber in den 1920ern in Südfrankreich auf, weswegen die Figurbezeichnungen französisch sind.

Gerade mal 25 Jahre später wurde der Paso Doble Turniertanz, und bekam zusätzlich starke englische Einflüsse. Seit 1963 ist er im Welttanzprogramm enthalten.

Was aber definitiv Spanisch ist, ist die Geschichte, die mit dem Tanz erzählt wird – der Stierkampf.
Der Mann symbolisiert den Stierkämpfer, den Torero. Der Stierkämpfer ist der traditionelle Held der Geschichte, der Mut und Stolz repräsentiert. Deshalb steht der Mann, anders als bei allen anderen Lateinamerikanischen Tänzen, bei diesem Tanz auch als Hauptcharakter im Fokus und die Geschichte rangt sich um ihn.

Im ersten Teil der Geschichte betritt der Torero die Arena, im zweiten Teil wird der Kampf mit dem Stier dargestellt und im dritten Part der Sieg der Torero gefeiert. Die Dame verkörpert in diesem Tanz zwei verschiedene Figuren. Zum einen ist die das Tuch des Stierkämpfers, zum anderen die Flamenco Tänzerin an seiner Seite. Sie lässt dem Mann bei diesem Tanz den Vortritt und hat eine eher unterstützende Funktion. Auf einer tieferen Ebene zeigt sie aber auch ihr Wissen darum dass es ohne das Tuch keine Kampf und ohne die Flamencotänzerin keinen Tanz gäbe. Auf diese Weise entwickelt sich eine Spannung zwischen der Unabhängigkeit und der Coabhängigkeit der Tänzer zueinander.

Die Illusion des Stierkampfes wird auch durch die Haltung hervorgerufen, der dritten Besonderheit des Paso Dobles. Stierkämpfer formen mit ihrem Körper oft Bögen, um sich vor Verletzungen zu schützen. Der Mann zeichnet diese Linie mit seinem Körper nach in dem die Schulterblätter werden nach hinten und unten gezogen werden und die Hüfte durch anspannen der Oberschenkelmuskulatur nach vorne geschoben wird. Schrittvorbereitende Hüftbewegungen, wie sie in der Rumba oder im Cha Cha Cha zu finden sind, entfallen.

Auf Deutsch übersetzt bedeutet Paso Doble „Doppel Schritt“. Das „Schritt“ deutet auf den progressiven Tanzstil hin bei dem man sich durch den Saal bewegt, das „Doppel“ auf den 2/4 Takt in dem der Paso Doble gespielt wird. Setzt die Musik drei Highlights, welche die drei Phasen der Geschichte abschließen und bei denen die Tänzer oft in Dramatischen Posen erstarren. In den Hobby- und Amateurturnieren wird die Musik oft nach dem 2. Highlight beendet, in den open Levels werden alle drei Teile getanzt.

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